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Freitag, 03 Februar 2012 23:10

3.2.2012 - Venedig - Rialto, San Lazzaro

Geschrieben von  Ulla Stüwe

Der Tag begann um 6:15 (!) mit Treffen in der Hotellobby. Nach einem schnellen, heissen Kaffee liefen wir die kurze Strecke zur Vaporetto – Station und spürten dabei deutlich, daß die Nacht in V. eisig kalt war. Auf den Lastkähnen waren zusammen gekauerte Menschen in dicken, warmen Jacken zu erkennen, sie waren schon deutlich länger als wir in der Kälte unterwegs. Das war für uns ein winziger Einblick in den venezianischen Alltag!

Unser Ziel war die Rialtobrücke, mit dem Thema "Langzeitbelichtungen". In der frühen Morgendämmerung waren die wunderschönen Häuser, die den Canale Grande säumen, schon zu erkennen, die ersten Bilder entstanden noch ohne Graufilter. Wenige Boote waren unterwegs und hinterliessen auf unseren Bildern ihre Spuren in Form von grün-weiss-roten Streifen. Auf der Brücke waren nur vereinzelte Menschen anzutreffen, die meisten von ihnen eilig auf dem Weg zur Arbeit. Von uns mit unseren Fotoausrüstungen nahmen sie kaum Notiz, wir hatten den Eindruck einer gerade erwachenden Stadt. Gegen 7°° wurde dieser Eindruck noch musikalisch unterstrichen durch tiefe, warme Glockentöne der zahlreichen Kirchen Venedigs – eine zauberhafte Stimmung.  Das Licht der Dämmerung nahm schnell zu – die "blaue Stunde" reduzierte sich auf nur wenige Minuten, die jedoch ausreichten, um wunderbare Bilder zu gestalten.

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Das Zusammenspiel von Kunstlicht mit dem aufkommenden Tageslicht ergab interessante Effekte an der Struktur der Palazzi, im Gegensatz dazu die Spiegelungen auf der fotografisch geglätteten  Wasseroberfläche. Aber auch die Brücke selber war ein interessantes Motiv – und das nicht nur aus der Ferne!

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Der eisige kalte Wind veranlasste uns, die Motivsuche auf dem schon quicklebendigen Obst- und Fischmarkt in der Nähe fortzusetzen. Der Überfluss an Motiven hier war überwältigend – Fische und Meeresgetier in allen Variationen, liebevoll und ansehnlich präsentiert. Und die Nachbarhalle beherbergte die Obst- und Gemüsehändler, gleich neben dem Pferdemetzger. Auch hier farbenfrohe und strukturreiche Bilder! – Nachdem auch der letzte Akku an den Kameras leer war, strebten alle dem ersehnten Frühstück in unserem warmen und freundlichen Hotel entgegen.

Der Rest des Vormittags war der Bildbearbeitung gewidmet, je nach persönlichem Bedarf mit oder ohne fachmännische Hilfe.

Nach kleiner Mittagspause fuhr ein Teil der Gruppe zur Insel S. Lazzaro. Dorthin bestanden innere Beziehungen zu armenischen Kultur, die intensiviert werden sollten. Im Rahmen einer beinahe privaten Führung eines dort lebenden Mönches erlebten wir einen ganz anderen Kulturkreis, der sich von dem venezianischen in vielen Dingen unterschied. So durften wir in der dortigen Kirche einige Aufnahmen machen, die eher schwache Beleuchtung erforderte den praktischen Einsatz des Lehrstoffes der Woche: "Welche Möglichkeiten habe ich an meiner Kamera, um in schwachem Licht ansehnliche Bilder zu bekommen?" So wurde hin- und hergeschaltet zwischen Zeit, Blende und ISO – Wert!

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Und diese Mühen wurden auf der Heimfahrt mit einem farbenfrohen Sonnenuntergang über der Lagune belohnt!

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Der andere Teil der Gruppe besuchte eine Gondelwerkstatt, eine Chance, die man ja nur hier in Venedig nutzen kann. Darüber hinaus gehen auch die Vorbereitungen in der Stadt für den venezianischen Karneval nicht unbemerkt an uns vorüber!

Die abendliche Bildbesprechung der "Werke der Woche" verlief nicht nur fröhlich, sondern auch sehr instruktiv. Jede – wir waren eine reine Frauengruppe! - von uns hatte das Gefühl und die Gewissheit, mit ihren Fotokenntnissen ein Stück weiter gekommen zu sein – und das alles in ausgesprochen fröhlicher und lockerer Atmosphäre.  Das gemeinsame Abendessen war der gelungene Abschluss einer kalten und windigen, fotografisch recht anspruchsvollen und intensiven Woche in dieser bezaubernden Stadt Venedig.

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